Möglichkeitsräume schaffen! Kunst und kulturelle Teilhabe als Ressourcen regionaler Entwicklungsprozesse (nutzen)
in: Museumsbund Östereich (Hg.): Das Museum als regionaler Kulturträger. museum neu 04/2020, S. 8-13.
Laut Prognosen werden 2050 etwa 80 Prozent der Menschheit in Städten oder suburbanen Zonen leben – und somit nur mehr etwa jede*r fünfte Erdbewohner*in sogenannten ländlichen Räumen. Die Städte explodieren, das `Land´ bleibt zurück. Oder doch nicht? Immer mehr Dörfer, Kommunen und Kleinstädte widersetzen sich diesem scheinbar unabwendbaren, eventuell doch bloß auguriertem Trend – und nutzen Kunst und Kultur als integrale Komponenten einer antizipativen und nachhaltigen Regionalentwicklung!
Regionalentwicklung bedeutet, die soziale, gesellschaftliche, wirtschaftliche, infrastrukturelle und zunehmend digitale Situation und Struktur innerhalb einer spezifischen räumlichen Ordnungseinheit positiv zu beeinflussen. Sind es Problematiken der Ressourcenknappheit in den Bereichen Wohnen, öffentlicher Verkehr, Schulen und Erholungsflächen, mit denen urbane Metropolen und Großstädte aufgrund von Zuzug konfrontiert sind, so prägen Sorgen vor Landflucht, Abwanderung und damit verbundenen Desinvestitionen strukturschwache ländliche Räume. Ob urban oder ländlich (geprägt), die Lebensqualität des alltäglichen Umfeldes zu verbessern oder zumindest zu erhalten, kann als generelle Aufgabe von Regionalentwicklung angesehen werden. Regionale Entwicklungsmaßnahmen fußen dabei auf einer Analyse dessen, was eine Region mehr oder weniger lebenswert macht sowie einer Einschätzung ihrer Potenziale, aber auch ihrer nachteiligen Beschränkungen für zukünftige Entwicklungen. Zwischen diesen Polen von Gegebenem und Möglichem setzt Regionalentwicklung an. Zentrale Intention nachhaltiger und antizipativer Regionalprozesse sollte daher sein, diesen Zwischenraum aktiv herzustellen – und dafür das Potenzial von Kunst, Räume zwischen Fakt und Fiktion herzustellen, zu nutzen, und diese über Ko-Kreation und kulturelle Mitgestaltung lokal entfalten und wachsen zu lassen. (Auszug Einleitung)
Link: MUSEUMSBUND ~ Neues Museum