Dezentrale Kulturarbeit als transdisziplinäre Praxis
Publikationsprojekt, Krems 2020/22
Der Terminus „dezentrale Kulturarbeit“ taucht derzeit verstärkt in Bezug auf freie künstlerische und kulturelle Initiativen in der Stadtteilarbeit, in der kommunalen und regionalen Projektarbeit oder auch in kulturellen Vermittlungsprojekten mit marginalisierten sowie spezifischen Bevölkerungsgruppen auf. Der Verwendung des Begriffs verbindlich ist einerseits die Abgrenzung vom, vielmehr Erweiterung des institutionalisierten Kultursektors sowie die Betonung eines prozess- und dialogorientierten Kunst- und Kulturverständnisses: Partizipation, Mitbestimmung und der Bezug zu den Lebenswelten der beteiligten Personen wird als integrativer Bestand der Kulturarbeit definiert. Lokalspezifität, Selbstorganisation und das Aufgreifen aktueller gesellschaftspolitischer Diskurse rücken oft als zusätzliche Parameter ins Blickfeld. Eine wissenschaftliche Fundierung des Terminus und Konzeptes einer `dezentralen Kulturarbeit´ stellt jedoch eine Lücke in der (deutschsprachigen) kulturmanagerialen Forschungslandschaft dar.
Diese Entwicklungen in der Kulturarbeit greift das Publikations-/Habilitationsprojekt auf und setzt sie in Bezug zu aktuellen wissenschaftlichen, hierbei vor allem kulturmanagerialen Diskursen. Intention des Projektes ist, dezentrale Kulturarbeit als transdisziplinäre Praxis konzeptionell zu erfassen, ihre Strukturen, Prozesse, Herausforderungen mittels der Analyse konkreter Praxisfelder (Fallstudien und Expert*inneninterviews) zu analysieren, um daraus – in einer disziplinübergreifenden, hermeneutischen und diskursanalytischen Verhandlung - Chancen, Möglichkeiten und konkrete Handlungsempfehlungen für kulturelle Entwicklungsprozesse ableiten zu können.